Aquarell-Grundausstattung für den Start
Du bist irgendwie ans Thema Aquarellmalen geraten und möchtest gern losmalen?
Die gute Nachricht: Dazu brauchst du nicht viel: Papier, Farbe, Pinsel, etwas Zubehör – und schon kann’s losgehen!
Lies hier meine Tipps und Empfehlungen. So bekommst du einen Überblick, was du als Grundausstattung für den Start ins Aquarellmalen brauchst und mit welchen Ausgaben du dafür ungefähr rechnen kannst.
So viel kostet die Aquarell-Grundausstattung
Für deine Aquarell-Erstausstattung empfehle ich dir Produkte aus dem mittleren Preissegment, so genannte Student-Level-Produkte. Was das bedeuten soll und welche anderen „Level“ es gibt, erfährst du hier:
Stufe 1: Aquarellmalen ist ein beliebtes Hobby. Also versuchen Discounter, Ein-Euro-Läden, Drogerien und Baumärkte Aquarellmaterial zu verkaufen, die auf Künstlerbedarf gar nicht spezialisiert sind. Mit No-Name-Produkten könntest du antesten, ob du grundsätzlich Freude am Malen hast. Es wäre jedoch schade, wenn du Aquarellmalen blöd findest, weil du dich über struppige oder ausfallende Pinselhaare, welliges Papier oder schlappe Farben ärgerst.
Stufe 2: „Student-Level“-Produkte sind noch halbwegs günstig und ideal für den frustfreien Einstieg. Sie werden von Herstellern, die auf Künstlerbedarf spezialisiert sind, angeboten. Sie sind noch nicht so teuer wie die Sachen für Profi-Künstler, aber schon ziemlich hochwertig. Ich male fast nur mit Material aus diesem Bereich. Meine Empfehlungen für dich in diesem und anderen Blogartikeln (siehe unten) sind daher meist aus dem Student-Level.
Stufe 3: „Professional-Level-Produkte“ sind schon recht teuer. Aber wenn du ernsthaft und richtig gute Bilder malen willst, lohnt sich die Investition. Wegen der höchsten Qualität wirst du deutliche Unterschiede zu anderen Produkten feststellen. Wenn du also tieferes Interesse am Aquarellmalen hast, wirst du vermutlich irgendwann diese Produkte ausprobieren wollen. Für den Anfang musst das Geld dafür aber nicht ausgeben.
MEIN TIPP: Teste mit Material, das du zuhause hast (oder deine Kinder 😊), ob du gern malst. Wenn ja, lohnt es sich, bald auf die mittlere Qualitätsstufe umzusteigen. Dafür musst du nicht hunderte Euro ausgeben, denn du kannst mit wenigen Pinseln und wenigen Farben anfangen – und damit tolle Ergebnisse erzielen.
Wenn du die Produkte kaufst, die ich hier empfehle oder sehr ähnliche, kannst du aktuell ungefähr diese Rechnung aufmachen:
Einsteiger-Aquarellkasten (z. B. der hier von Van Gogh*)
+ Pinselset (z. B. das von Van Gogh*)
+ 1 Block Aquarellpapier (z. B. Hahnemühle Expression* – das richtig gute …)
(Preise können variieren!)
= rund 49 Euro plus ggf. Versandkosten
Dazu kämen noch Fineliner (z. B. dieses 3-er Set von Micron*), ein Bleistift (halbweich/weich), ein Knetradiergummi*, Klebeband bzw. Washi-Tape oder Malerkrepp. Anderes Zubehör wie Wasserbecher, Küchenpapiertuch oder einen Teller fürs Farbenmischen hast du sicher zu Hause.
Macht alles zusammen rund (ab) 65 Euro.
Danach musst du lange nichts mehr ausgeben, denn die Pinsel und die Farben halten gefühlt ewig 😊.
Später könntest du dir mehr und hochwertigere Sachen dazukaufen (oder schenken lassen). Wichtig: Beim Aquarellpapier solltest du von Anfang an in gutes Material investieren, denn es ist das A und O für die Freude beim Malen. Ohne gutes Aquarellpapier funktioniert es einfach nicht.
Die 20 Blätter aus dem Hahnemühle-Aquarellblock kannst du in 80 (oder sogar 120) Abschnitte aufteilen (machen wir hier in den Anfänger-Tutorials auch oft). So kannst du echt viele Bilder malen!
Dieses Papier ist so hochwertig, dass du auch auf der Rückseite malen könntest. Bei einem weniger guten Papier sparst du ein paar Euro, aber die Malfreude ist mit dem schweren Papier mit 100 % Baumwolle erfahrungsgemäß am größten 😉.
Warum ich von Anfang an gutes Aquarellpapier empfehle
Beim Papier gilt: Fang gleich mit dem guten Zeug an! (ich weiß, ich wiederhole mich …).
Die Papierstärke sollte mindestens 200-250 Gramm betragen, noch besser sind 300 Gramm. Denn beim Aquarellmalen nutzt du viel Wasser. Dünne Papiere wellen sich dann stark, weichen durch, bilden Mulden, in die Wasser und Farbe reinlaufen, und reißen sogar ein. Verläufe oder Farbflächen gelingen so leider nicht.
Für den Anfang ist ein „cold pressed“-Papier mit 300 Gramm Gewicht und matter Struktur im vollverleimten Block sehr gut geeignet. Es ist einfach zu bemalen und verzeiht viel Wasser, mehrere Farbschichten, Bleistiftstriche (und das Wegradieren), Maskierflüssigkeit und mehr.
Es gibt dieses Aquarellpapier mit Baumwolle (100 % Cotton oder Hadern) und ohne. Ich male am liebsten auf Papier MIT Baumwolle, dort sehen die Verläufe und Transparenzen am schönsten aus. Und es ist auch leichter sie zu malen, weil dieses Papier länger feucht bleibt. Mein Lieblingspapier ist deshalb seit Jahren das Hahnemühle Expression*.
Noch mehr Details zum Thema Aquarellpapier und wie du das richtige für dich findest, liest du hier.
Du hast dein Material schon beisammen und willst losmalen? Dann schau mal rüber zu den Mal-Videos mit Anleitungen für einfache Aquarell-Motive, z. B.:
Tipps für Aquarellpinsel für Anfänger
Ganz am Anfang kannst du mit Schulpinseln loslegen. Die halten nur leider Wasser und Farbe nicht so gut wie Aquarellpinsel, haben keine feine Spitze und verlieren womöglich ihre Haare beim Malen. Überraschend gute Erfahrungen habe ich mit günstigen Aquarellpinseln aus dem Bastelladen gemacht.
Dennoch wirst du einen ganz schönen Unterschied merken, wenn du nur ein wenig mehr in Pinsel investierst. Es müssen nicht viele sein, so kannst du die Ausgaben im Rahmen halten. Es reichen ein paar Rundpinsel, z. B. in den Größen 4, 8 und 12 und eventuell ein Flachpinsel.
Je nach Hersteller fallen Pinsel gleicher Größe unterschiedlich aus. Ich habe mittlerweile um die zehn Pinsel, die ich ständig nutze, teils gleiche Größen von verschiedenen Herstellern. Es kommt vor, dass ich von einem 8-er zum anderen 8-er wechsele, weil der mir gerade passender erscheint 😊.
Nach einiger Zeit habe ich höherwertigere Pinsel der Marke Princeton gekauft und bin total zufrieden damit. Gleichzeitig male ich weiter mit meinen Pinseln von Da Vinci* und Van Gogh* (und denen aus dem Bastelladen …).
Sehr praktisch sind auch noch Flachpinsel und Verwaschpinsel, gerade wenn du größere Motive malen möchtest. Malst du gern draußen? Dann könnten Wassertankpinsel interessant für dich sein.
Dazu mehr Infos hier: Welche Aquarellpinsel du anfangs brauchst
Welche Aquarellfarben du als Anfänger brauchst
Für den Anfang reichen wenige Farben. Meist nutzt man eh nur „den einen“ Aquarellkasten und darin bestimmte Farben besonders oft. Also: Augen auf beim Farbenkauf!
Theoretisch kannst du mit drei Farben starten, denn aus den Grundfarben rot, gelb und blau lassen sich viele Farbtöne mischen. Es ist aber auch erlaubt – und ehrlich gesagt total sinnvoll – mit mehr Farben zu starten 😊.
Es gibt schöne Einsteigersets mit 10 bis 15 Farben in der mittleren Preisstufe, mit denen du schon sehr weit kommst.
Gerade weil es beim Aquarellmalen schnell gehen muss und du vielleicht noch nicht so routiniert bist beim Farbenmischen, macht es mehr Laune, wenn du den Pinsel spontan in eine schon vorhandene Farbe tauchen und direkt weitermalen kannst.
Ob du lieber mit Farben aus Näpfchen malst oder mit denen aus der Tube, ist Geschmackssache. Du kannst mit einigen wenigen Farben rumprobieren und wenn du weißt, welche dir mehr liegen, deine Lieblingsfarben nachkaufen und dir deinen Malkasten individuell zusammenstellen (dafür gibt es extra leere Aquarellkästen).
Ich bin nach den ersten Experimenten mit dem Schulmalkasten schnell auf meine ersten Aquarellkästen umgestiegen, weil ich unbedingt weitermalen wollte. Ich hab prima Erfahrungen mit den Näpfchen u. a. von van Gogh* und Jaxon* und inzwischen auch mit den Tubenfarben von Holbein (allerdings sind die mittlerweile teurer geworden …).
Mehr Infos zu Aquarellfarben und welche für dich passen könnten, findest du hier.
Für den Aquarell-Malspaß – Zubehör und Kleinkram
Wenn du Farben, Papier und Pinsel beisammen hast, kannst du quasi loslegen. Denn was jetzt noch fehlt, hast du zum Teil zuhause vorrätig. Der Rest ist optional – schön für noch mehr Malspaß, aber kein Muss.
Wasserbecher, Küchenpapier, Klebeband, Sprühflasche
Ein paar praktische Zutaten braucht es noch, nämlich zwei Wasserbecher, eine Palette (oder ein Teller), ein Papiertuch von der Küchenrolle, Schmierpapier.
Für bestimmte Motive brauchst du Washi-Tape (bzw. namenloses Klebeband oder sensitives Malerkrepp), um den Rand des Aquarellpapiers abzukleben bzw. dein Aquarellpapier auf eine Unterlage, z. B. Pappe, zu kleben.
Aquarellfarben werden vor dem Malen angefeuchtet und damit aktiviert. Du kannst mit einem nassen Pinsel zwei, drei Tropfen Wasser in jeden Farbnapf geben. Oder – viel bequemer – du sprühst mit einer Sprühflasche (aus dem Drogeriemarkt) Wasser drauf.
Aquarellmotive vorzeichnen mit Bleistift & Co
Für Vorzeichnungen eignet sich ein Bleistift der Sorte HB oder B. Fürs Radieren ist ein Knetradiergummi* ideal. Normale Radiergummis schädigen schnell mal das Papier, weil sie es beim Radieren abrubbeln.
Für Vorzeichnungen kannst du auch einen Aquarellbuntstift benutzen. Dessen Linien sollten farblich zu deinem Motiv passen, denn sie lösen sich beim Aquarellieren an. Der Vorteil: Die Linien sind später nicht mehr zu sehen im Gegensatz zu Bleistiftlinien, die unter hellen, transparenten Aquarellfarben noch durchschimmern.
Entspannter Malspaß mit Fineliner, Gelstift, POSCA-Stift
So richtig Spaß macht es, ein Aquarellbild mit Linien, Punkten und Mustern zu verzieren. Mit möglichst wasserfesten Finelinern oder Gelstiften in schwarz und weiß kannst du nach Lust und Laune auf den trockenen Aquarellfarben weitermalen. Über wasserfeste Linien kannst du sogar noch mal mit Aquarellfarbe drübermalen.
Muster malen geht auch gut mit POSCA-Stiften*, wenn du magst in allen Regenbogenfarben!
Spezialeffekte für dein Aquarellbild
Zusätzlich kannst du in deine Aquarellbilder coole Effekte einbauen. Mit Maskierflüssigkeit kannst du weiße Flächen und Formen aussparen, die später deutlich herausstechen. Salz ergibt abgefahrene Flecken und Formen, mit einer alten Zahnbürste kannst du eine ganze Galaxie aufs Papier sprenkeln.
Mit (Natur-)Schwämmchen kannst du Blätter und ganze Baumkronen tupfen oder mit einem Strohhalm bizarre Formen in flüssige Farben pusten. Es gibt so viele Möglichkeiten, kreativ zu sein und Sachen auszuprobieren.
Noch mehr Infos zu Aquarell-Zubehör für den Extra-Malspaß findest du hier.
Fazit: Aquarell-Grundausstattung mit Produkt-Tipps
So. Das waren jetzt ganz schön viele Infos auf einmal. Hier ein Überblick, mit welcher Aquarell-Grundausstattung du sofort loslegen kannst.
Zum allerersten Antesten kannst du einfache Pinsel und einen Schulfarbkasten nutzen, die du eh schon zuhause hast. Wenn’s Spaß macht und du dabeibleiben willst, empfehle ich dir dieses Aquarellmaterial:
Ich hoffe, du kannst mit diesen Vorschlägen was anfangen und stellst dir jetzt deine Aquarell-Grundausstattung zusammen.
Du hast noch Fragen? Schreib mir gerne unten einen Kommentar ❤ oder eine E-Mail an: hallo@enjoy-aquarell.de
Erste Aquarell-Motive malen
Vor dir liegen Farben, Pinsel und Papier und du möchtest endlich losmalen? Wenn du noch nie mit Aquarellfarben gemalt hast, lade ich dich ein, mit mir die ersten Pinselstriche zu machen (siehe unten, Video „Erste Schritte“) und so deine Farben und Pinsel kennenzulernen.
Du kannst dich auch gleich an die Rosen und Sonnenblumen mit Aquarellfarben und Fineliner wagen, die Anleitungen sind extra einfach gehalten. Viel Spaß 😊!
Franziska Schwarzkopf
Beim Thema Aquarellmalen bin ich ein echter Spätzünder. Und damit lebender Beweis, dass es nie zu spät ist, mit dem Malen zu beginnen 😉.
Mit einfachen Aquarell-Tutorials und Malkursen begleite ich Hobby-Malerinnen bei ihrem Start ins Abenteuer Aquarellmalen.