Künstlerin? Ich? Äh, ja, schon. Aber warte …
Die Party schleppt sich so dahin.
Ich bin stabil am Stehtisch verankert und halte mich am Sektglas und einer Serviette fest. Jemand schiebt sich an den Tisch, in mein Blickfeld, und startet freundlich lächelnd den üblichen Small Talk.
Und so sicher wie eine Wahlwiederholung in Berlin (aber deutlich schneller) kommt sie, diese eine Frage:
Und, was machst du so? Also beruflich?
Früher habe ich drauflosgeplappert: „Ich war mal beim Reisefernsehen. Und hab Websites gebaut. Und ganz lange: Tourismus-Marketing, regional, lokal“.
Fertig war die Laube. Und heute?
Öhm, ja. Also …
(Schnell einen Schluck lauwarmen Sekt trinken …)
Oh Mann, diese Frage zu beantworten ist … so schwierig.
Aber wieso?
Warum sage ich nicht einfach:
Schön, dass du fragst: Ich bin Künstlerin!
Und Unternehmerin. Und Online-Marketing-Expertin. Und Jongleur. Mehr dazu unten.*
Vielleicht weil ich nie Kunst studiert habe? Keine Meisterlehrgänge belegt? Und meine Werke weder in Ausstellungen noch in Museen für ein großes Publikum sichtbar sind?
Weil ich Autodidakt und spät „Berufene“ bin? Und weil ich meine Bilder aus purer Freude an Farben und Formen male? Ohne eine weltverändernde Botschaft. Ohne Anspruch, das nächste Shiny-Object für Sammler zu werden.
Nimmt mich dann überhaupt jemand als Künstler ernst?
Kann ich mich selber ernstnehmen?
Betrachten wir das Ganze sachlich: Doch, ja, ich bin Künstlerin. Denn:
Ich bin künstlerisch tätig. Ich male Bilder. Menschen freuen sich daran. Ich zeige Menschen, wie sie selber Bilder malen können.
Offiziell bin ich es auch per Künstlersozialversicherungsgesetz: „Künstler ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt (und zwar erwerbsmäßig)“. Das wäre also geklärt.
*Wobei mein Künstler-Sein auch nicht nur daraus besteht, selbstvergessen im stillen Kämmerlein Bilder zu malen. Das alles (und noch mehr) gehört auch dazu:
Ganz schön viel unkünstlerisches Zeug und gefühlt oft nah dran am stinknormalen Büro-Job.
Da ist man zwischendurch gar nicht mehr sicher, ob man wirklich Künstler ist. Hat ja auch wenig zu tun mit dem Bild vom sensiblen Maler in Schürze oder Latzhose, im vollgestellten Atelier, nur gelegentlich gestört vom Kunstagenten.
Also ereilt mich doch gelegentlich der Gedanke: Bin ich Künstlerin? Darf ich das wirklich sagen?
Zumal es Menschen gibt, die sich das auch fragen, OBWOHL sie echt viel vorzuweisen haben, nämlich sowas hier:
Nun ja.
Da wundere ich mich doch sehr (und bedaure es), dass sogar die sich als Künstler in Frage stellen.
Vermutlich liegt das an unserer Gesellschaft und ihren tiefsitzenden Erfahrungen und Glaubenssätzen darüber was (gut) genug ist (oder eben auch nicht).
Dabei ist Kunst so subjektiv wie nur irgendwas. Die kann man nicht messen.
Aber ich schweife ab. So werden wir heute nicht mehr fertig 🧐.
Wo war ich stehengeblieben?
Genau: Darf ich mich Künstlerin nennen?
Kurz versinke ich in diesem Gedanken.
Aber nur kurz.
Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, höre ich interessanterweise ziemlich schnell wieder damit auf.
Ohne es gleich zu merken, wende ich mich anderen Dingen zu, die in dem Moment offenbar wichtiger, spannender, sinnvoller sind.
Und was soll das jetzt wieder bedeuten?
Tja. Die Frage, ob ich eine „echte Künstlerin“ bin (so, wie unsere Gesellschaft das definiert), ist für mich (derzeit) gar nicht entscheidend. Und auch nicht, ob andere mich als „Künstlerin“ in ihre Schubladen stecken (oder auch nicht).
Es ist nicht das, was mich antreibt. Ich brauche dieses „Etikett“ nicht (das ist nicht despektierlich gemeint!).
Für mich ist es nicht wichtig, wie es heißt.
Für mich ist wichtig, was und dass ich es tue.
Meine Bilder hängen nicht im Museum, sondern bei echten Menschen zuhause an der Wand. An dem Ort, wo sie am liebsten sind und wo sie sich wohlfühlen. Die Bilder dürfen ein Teil davon sein. Ist das nicht herrlich🧡?
Menschen malen mit mir und erfahren sich selbst als kreativ. Sie erschaffen in unserer digital durchgetakteten Zeit schöne Dinge mit ihren eigenen Händen.
Mit meinen Bildern, Malanleitungen und Malkursen erzeuge ich Freude, strahlende Gesichter, Staunen, ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, manchmal sogar Tränen der Rührung.
Das treibt mich an.
Ich bin kreativ. Schon immer.
Meine Bilder und Werke sind mal richtig gut und schön. Mal einfach, kindlich und verspielt.
Nenne es naiv, simpel, schlicht. Nenne es Hobby. Nenne es Kunst.
Ich benenne es nicht.
Ich bin.
Ich mache.
Ich freue mich daran und darüber. Und wenn’s gut läuft, freuen sich andere auch.
Das ist die Kunst.
Und das ist meine Reise. Und es gibt unterwegs noch so viel zu lernen, zu erleben und zu entdecken.
Begleitest du mich ein Stück? Dann lass uns gemeinsam reisen, lernen und entdecken. Und natürlich: MALEN!
Ich freu mich drauf.
Bis bald ❤.
Franziska
Bist du Künstlerin, Künstler? Bist du fein damit oder haderst du mit dir?
Schreib mir gern was dazu in die Kommentare ❤
oder an: hallo@enjoy-aquarell.de
Franziska Schwarzkopf
Beim Thema Aquarellmalen bin ich ein echter Spätzünder. Und damit lebender Beweis, dass es nie zu spät ist, mit dem Malen zu beginnen 😉.
Mit einfachen Aquarell-Tutorials und Malkursen begleite ich Hobby-Malerinnen bei ihrem Start ins Abenteuer Aquarellmalen.