Kann, soll, will ich was bewirken? Und wenn ja, was?

Mai 2023, Judith Peters hat gerufen. Zur Blog-Challenge. Und ich eilte!
Thema: Was ist dein Purpose? Was willst du bewirken?
Jooaaah.
Der erste Gedanke? 42.
Der zweite: Das ist ’ne Nummer zu groß für mich.
Ich male Aquarellbilder und begleite Menschen, die mit dem Aquarellmalen anfangen wollen, sich aber (allein) nicht trauen.
Welche (große) Bestimmung steckt da wohl drin? Oder in dem, was ich sonst so tue?
Lange habe ich meist das getan, was ich tun musste (oder glaubte zu müssen).
Zwischendurch habe ich versucht zu machen, was ich wollte und mochte. Gedanken darüber, was ich damit – möglichst in der Welt – nachhaltig bewirken könnte, verfolgten mich eher selten. Und das war völlig okay so.
Aber dann hat Judith Peters mich mit ihrer Blog-Challenge doch irgendwie gekitzelt.
Was ist meine Bestimmung, und wenn ja, wie viele?
Und dann, zack, blockiert. Weil die Rede war von Purpose, also Bestimmung, durch Auserwählt-Sein oder Geburt (Papst, König 👑 und so, trifft bei mir nicht zu), durch Schicksalschlag oder Ungerechtigkeit (vorhanden, aber folgenlos in Sachen Bestimmung).
Der Zufall hat mich auf diesen Planeten geworfen und mir luxuriös viele Optionen geschenkt. Ich versuche, was draus zu machen.
Also: Für welche Art „Purpose“ soll ich hier sein? Was soll ich Großartiges in die Welt bringen? Und steht es mir zu, anderen (m)eine Botschaft anzutragen?
Will ich was bewirken? Und will ich wirklich öffentlich darüber schreiben?

Zum Glück kam dann: Purpose durch Talent, Vision und Spaß.
Aah, schon besser. Eine Kragenweite, die mir vielleicht passen könnte. Eine Idee, gegen die ich mich nicht mehr sträubte, sondern die mich neugierig machte.
Plus Erleichterung bei der Erkenntnis: Es gibt nicht nur die eine Bestimmung.
Verlierst du eine Bestimmung (Geigerin in einer Metal-Band, Olympiasiegerin oder die Braut von Old Shatterhand), geht das Leben weiter. Mit einem anderen Purpose. Oder mit mehreren. Ich hab nicht nur einen Purpose. Ich kann auch zwei haben oder fünf 😊.
Also gut. Ich denk drüber nach.
Jeder kann kreativ sein – ja genau, du auch!
Dann fang ich mal an mit was Einfachem. Dem Malen und der Kreativität. Das kann ich sehen und (be)greifen.
Ich möchte bewirken, dass Menschen gern mit Pinseln und Farben kreativ sind. Und das auf ihre eigene entspannte, eigensinnige Art und Weise.
So. Jetzt isses raus. War gar nicht so schlimm. Also, weiter:
Ich möchte bewirken, dass Menschen wissen, dass sie kreativ sein können und dürfen. Ohne Druck und Erwartungen – von sich selbst und von anderen schon gar nicht.
Dass sie sich den Blick bewahren für das Schöne, das sie umgibt – und sei es noch so unscheinbar und klein neben all den schlechten und traurigen Nachrichten unserer Zeit.

Ich selber fühle mich „bestimmt“ dazu, kreativ zu leben. Innerlich bin ich knallbunt. Ich liebe Musik, Singen, Kochen, Malen, Mosaike legen, Schmuck basteln, schreiben, Gedichte verfassen, dekorieren und fotografieren. (Zitat Herr Enjoy-Aquarell: Du hast den ganzen Kopf voll mit bunter Knete!)
Nichts davon kann ich übertrieben gut. Abgesehen vom Malen (nun ja, Schreiben irgendwie auch) betreibe ich nichts davon professionell. Aber kreativ zu sein, verschönert meinen Alltag enorm. Und immer wieder rettet es mir den Ar…, wenn das Leben an mir zerrt.
Kreativität kann dabei ganz klein sein. Es muss nicht mal Kreativität heißen, falls da der Schuh drückt. Es geht vor allem darum, wahrzunehmen, etwas darzustellen, abzubilden oder ganz neu zusammenzusetzen. Und sich selbst dabei zu erfahren und zu fühlen.
Fehler sind unsere Helfer
Vor etlichen Jahren sagte eine Kollegin, sie bewundere mich, weil ich immer alles richtig und nie Fehler mache. Im ersten Moment habe ich mich darüber gefreut. Bis mir bewusst wurde, wie teuer dieses Kompliment erkauft war.
Oh ja, ich hab bezahlt.
Mit meiner Zeit und Energie, weil ich alles noch 17 x kontrollieren musste. Weil ich E-Mails erst Tage später versendet habe, damit ich „noch mal drüber schlafen“ konnte. Weil ich meine Arbeit erst nach unzähligen Überstunden und nächtelangen Grübeleien (unnötig) „überperfekt“ abgeliefert und mir dadurch einen guten Ruf erworben habe, den ich um jeden Preis (ich sag nur: Gesundheit!) behalten wollte. Und dann war’s trotz aller Anstrengungen … doch nie perfekt!! (Aus meiner Sicht zumindest …)
Finde den Fehler!
Etwas Gutes hatte dieser Fehler: Ich habe draus gelernt. Nicht über Nacht. Und es funktioniert auch nicht immer (gleich) gut. (Ja, auch dieser Blogartikel hätte gern etwas schneller und mit mehr Fehlern online gehen dürfen …).
Aber manche Fehler sind mir inzwischen egal, über andere kann ich lachen. Manche muss ich ausbügeln. Aber ich darf Fehler machen und sie bringen mich weiter. Und das Beste: Ich kann heute ganz gut damit leben 😊.
Da Malen mein Thema ist, finde ich es ganz reizend, dass der Spruch „Wir machen keine Fehler, nur happy little accidents“ ausgerechnet von einem Maler stammt, nämlich von Bob Ross. Total cool finde ich auch, dass, wenn man das Wort „Fehler“ einmal durchschüttelt, das Wort „Helfer“ bei rauskommt.

Das Aquarellmalen lebt von happy little accidents. Ohne sie wären viele Bilder nur halb so schön, halb so interessant, halb so individuell.
Wenn du dich schwer tust, Fehler zu machen, versuch’s mit Malen. Hier kannst du sie gar nicht vermeiden und niemand verurteilt dich für einen Klecks auf einem Bild, das du nur für dich gemalt hast.
Wichtig: Bitte, sei lieb zu dir. Du darfst Fehler machen! Sie gehören dazu, du entwickelst dich mit ihnen weiter. Deshalb möchte ich dazu beitragen und bewirken, dass Fehler als das gesehen werden, was sie (auch) sind: menschlich und gleichzeitig hilfreiche Meilensteine.
Hier habe ich über Fehler beim Aquarellmalen geschrieben. Schau mal, welche Fehler du beim Aquarellmalen unbedingt mal machen solltest 😉.
Ich sehe dich
Darf ich vorstellen?
Ich bin das personifizierte Mauerblümchen.
Vor allem im Berufsleben
wurde ich oft übersehen.
Weil ich eine Frau bin?
Klein und unauffällig?
Introvertiert und (meistens) leise?

Es ging mir nie darum, im Rampenlicht zu stehen. Ich wünschte mir Anerkennung, aber ich habe sie nicht (lautstark) eingefordert. Oft haben andere meine Lorbeeren geerntet. Das wäre sogar okay, wenn ich es nur geschafft hätte, mich selbst wertzuschätzen.
Konnte ich aber lange nicht. Und ist auch heute nicht immer einfach. Aber ich arbeite daran! Was ich gut kann, ist: andere sehen. Und ich will noch viel mehr sehen! Dich zum Beispiel 💗.
Im Kleinen, über das Malen, möchte ich bewirken, dass Menschen sich selbst wahrnehmen, sich selbst besser kennenlernen und sich sehen. Und dann auch von anderen gesehen werden. Dass wir uns gegenseitig sehen.
Ein Herz ❤ für (anlasslose) Freundlichkeit
Neulich auf ’ner Gartenparty: Ein Mädchen mit frecher Kurzhaarfrisur saß alleine auf einer Holzbank, während alle anderen Kinder dem Ball hinterherjagten. Die Kleine versteckte sich hinter ihrer Sonnenbrille, später kuschelte sie sich an ihre Mutter. Ich ging rüber und sprach sie an: Hey, coole Frisur! Du siehst toll aus.“ Beide strahlten mich an; die Mutter und ich kamen ins Gespräch. Das Mädchen sprang später auf und schloss sich den Kindern an. Drei Leute glücklich: die Mutter und ihr Mädchen. Und ich, weil ich beiden eine Freude gemacht hatte.
Andere zu „sehen“ kann mit Freundlichkeit und Empathie beginnen. Jemanden anlächeln, den Vortritt lassen, aufmerksam zuhören, spontan helfen, ein Kompliment machen, einfach so. Jemandem sagen, dass er gut ist, wie er ist. Ein zugewandtes, würdevolles Miteinander. Das wär’s …
Ich bin von Natur aus wohlwollend und freundlich. Umso mehr schmerzt es mich, wie unhöflich, ungeduldig und respektlos viele miteinander umgehen.
Und ich merke gerade, dass das zu einem (privaten) Purpose werden könnte. Dem „Ich zuerst“, der Unfreundlichkeit und Rücksichtslosigkeit in unserem Alltag lächelnd etwas entgegenzusetzen.
Ist das naiv? Vielleicht. Kümmert’s mich? Nein. Denn:
Zum Glück bin ich damit nicht allein. Ich freue mich, wann immer ich Menschen beim Freundlichsein beobachten darf 🧡. Und kürzlich sind mir Aktionen wie „Post mit Herz“ und „Random Acts of Kindness“ untergekommen. Ich hab ein gutes Gefühl bei diesem „Purpose“. Da häng ich mich mal rein …
Malen, bis der Arzt kommt …
Jeder kann malen. Vielleicht nicht so gut wie Picasso, Monet oder Rembrandt. Aber Schönheit und Kunst liegen sowieso im Auge des Betrachters. Und natürlich des Malenden selbst (gaaanz wichtig!).

Malen muss auch nicht auf ein Ergebnis festnageln. Es darf an sich, als Prozess, Freude machen, entspannen, Vergnügen bereiten. Kleckse machen, Kreise malen, Linien ziehen, „hässliche“ Bilder malen – zählt auch!
Als Person hinter dem Kreativ-Blog „Enjoy-Aquarell“ möchte ich mit kostenlosen Mal-Videos und Online-Malkursen Menschen zeigen, dass sie malen (lernen) können und es genießen dürfen. Selbst wenn sie glauben, sie seien unkreativ, zu alt oder meinen, sie hätten kein Talent. (Hier habe ich darüber geschrieben: Kein Talent? Warum und wie du trotzdem malen kannst).

Ich möchte ihnen die Freude schenken, kleine Bilder, Grußkarten, Lesezeichen und andere schöne Dinge in den Händen zu halten, die sie selbst gemalt haben. Und die Freude daran, sich als kreativ, schaffend und selbstwirksam zu erfahren.
Ich soll was hinterlassen. Echt jetzt?
Ein Vermächtnis zu hinterlassen, heißt ja wohl, über seine eigene Lebenszeit hinaus Spuren zu hinterlassen.
Soweit will ich nicht gehen. Mein Ehrgeiz ist da überschaubar. Und ich bin fein damit.

Was mich freuen würde: Wenn ich es zu Lebzeiten schaffe, dass Menschen meine Kunst so sehr mögen, dass sie damit ihr Zuhause verschönern und sich gegenseitig von mir gemalte Glückwunschkarten schenken. Manch großartiger Maler ist erst nach seinem Tod berühmt geworden und erfuhr gar nicht, wie viel Freude und Staunen er in die Welt gebracht hat. Wie schade ist das denn?!
Und: Dass ich Menschen motivieren und inspirieren kann, ihre ganz eigene Aquarellreise (zu sich selbst) zu starten.
Man wird sich auch nicht ewig an mich erinnern, weil ich so nett war. Deshalb möchte ich lieber JETZT auf meine Art Freundlichkeit, Empathie, Zugewandtheit und das Gefühl von Selbstwirksamkeit mitgeben. Zusammen machen wir unseren Alltag heller, bunter und freundlicher 🧡. Und ich freue mich, wenn all das weitergereicht wird.
Was, zugegeben, doch ein bisschen nachhaltig klingt. Vielleicht wird’s ja noch was mit dem Spuren-Hinterlassen. Aber jetzt male und lebe ich erst mal!
Danke, wenn du bis hierher gelesen hast!
Alles Liebe und bis bald.
Franziska ❤
Wie siehst du das mit der Bestimmung? Hast du eine, suchst du noch oder gehst du ganz entspannt ohne durchs Leben?
Schreib mir gerne unten einen Kommentar ❤
Liebe Franziska, wie schön, dass ich Dich in den letzten Tagen der #blogyourpurpose Challenge noch gefunden habe.
Ich liiieeebe es, neues Kreatives auszuprobieren. Check, hier bin ich richtig.
Ich mag sehr gern, lustige und kurzweilige Texte zu lesen. Check, Punktlandung.
Und ich schätze es sehr, wenn ich zwischen den Zeilen ein Gespür für den Menschen entwickeln kann, der da geschrieben hatte. Dreifach-Check.
Kurzum, ein rundum gelungener Blogbeitrag von Dir und ein wunderschönes Business-Thema ❤️
Bunte und liebe Grüße,
Anne aus der Lieblingsmanufaktur
Liebe Anne,
der allererste Kommentar auf meiner Website und dann gleich so ein schöner! Ich freu mich grad eckig über deine liebe Nachricht, sie bedeutet mir viel 🧡.
Ich hab eben kurz auf eure Website geklickt und war gleich dabei. Bunt, kreativ, sympathisch. Und meine Lieblingsschrift 😊. Ich werde da dringend mal stöbern müssen.
Alles Liebe
Franziska
Moin liebe Franziska! Ich hab jedes einzelne Wort aufgesaugt und überall Gänsehaut! So so schön geschrieben! Einfach WUNDERVOLL❣️ Deine Botschaft, deine Bestimmung, dein Sein… voll und ganz meins. Ich stimme dir sowas von zu und lebe genau diese Intention. Ein Kompliment machen, ein Lächeln schenken… Kreativität und Freude miteinander teilen… Ja, das ist das größte Geschenk, was wir uns einander geben können. Und das dann noch in Verbindung mit Flow & Kunst… Hach, das funzt. Danke dir 🙏 von und mit künstlerischem Herzen💝 Auch wenn es geschwollen klingt…Du bist ein Geschenk für die Welt 🤗
Liebe Petra,
ui, da musste ich erst mal schlucken. Und dann sprudelte die Freude in mir hoch über deinen tollen, lieben Kommentar 😊. Ich danke dir von Herzen dafür 🧡. Und freue mich, dass wir in Sachen Kreativität, Kunst und Freundlichkeit so viel gemeinsam haben und verbunden sind.
Ich werde alsbald auf deine Website hüpfen und mich umschauen. Ich freu mich schon.
Alles Liebe
Franziska
Wunderbar … ich danke dir! Eine wahre Lesefreude❣️
Alles Liebe dir Romy
Danke dir, liebe Romy. Ich freue mich sehr 🧡.
Liebe Franziska,
vielen, vielen Dank für Deinen Kommentar unter „meinem Purpose“! Ohne den hätte ich diesen wunderschönen Artikel vielleicht gar nicht gefunden.
Meinen Vorschreiberinnen schließe ich mich begeistert an: Das Lesen war eine Riesenfreude, als Fan von schönen Wort- und Satzschöpfungen ist mein 💜 mehr als nur einmal begeistert durch meine Brust gehoppst und die Bilder sind ein Traum. Ja, ich bin geflasht.
Mein Favorit unter all diesen wundervollen Sätzen: „Ich bin innerlich knallbunt.“ Genial. Das unterschreibe ich in quietschgelb. 😉
Und wenn der Tag gekommen ist, meinen Glaubenssatz abzulegen, dass ich nicht malen oder zeichnen kann, weiß ich, an wen ich mich wenden werde.
Herzliche & begeisterte Grüße von einer Heldin zur anderen
Sabine
Mein Mann rief durchs Haus: Warum lachst’n du so? Da war ich gerade bei „quietschgelb“ 😂.
Oh, liebe Sabine, ich wähle das Lachen, denn der Rest deines wundervollen Kommentars überwältigt mich gerade. Ich freue mich unheimlich, dass wir – und auch die anderen in dieser kleinen Runde und die in der großen Judith-Runde – uns entdeckt haben und uns SEHEN. Da bekommt auch meine „Mission“ schon mal Flügelansätze …
Alles Liebe und noch mehr Heldengrüße
Franziska
Hi Franziska
Wenn du nur halb so gut malen kannst, wie du schreibst, werden die Menschen sich ganz sicher deine Bilder an die Wand hängen!
Mich jedenfalls hast du ganz neugierig gemacht aufs „absichtslose Malen“, einfach so, aus Freude.
Liebe Grüsse
Chris
Hallo Chris,
zwei Sätze von dir, für mich so ermutigend, die reichen mindestens für: You made my day! Ich bin jedenfalls sehr motiviert dranzubleiben. Am Schreiben und Malen. Danke dir 🧡.
Wenn „Finanzen“ für mich mal zum Thema werden, hätte ich da jetzt ein Lesezeichen auf eine Website, die mir auf den ersten Blick maximal zusagt …
Alles Liebe
Franziska
„Innerlich bin ich knallbunt.“ Ich auch! Ich trage zwar oft schwarz, aber im Herzen bin ich neonrosa mit gelben und blauen Konfettisternchen! ❤️
Judith, du hier, auf meiner bescheidenen Website! Ich freu mich 😍.
Die schwarzen Klamotten kommen gegen deine erfrischende Neonrosa-Konfetti-Ausstrahlung eh nicht an 😁 …