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Kunst von Frauen: Mein liebstes Kunstwerk

gerahmtes Acrylgemälde auf Parkettboden, daneben Grünpflanze

Was ist dein liebstes Kunstwerk einer Frau?
Fragt Sandra Stops in ihrer Blogparade.

Und stürzt mich damit in einen wilden Gedankenstrudel:

  • Ja, ich will ihren Beitrag des „Mikrofeminismus“ – lasst uns Frauen in der Kunst sichtbar machen! – unbedingt unterstützen.
  • Ja, ich mag Kunst (oder besser: schöne Bilder?) und möchte darüber reden.
  • Nein, ich kann nie, nie, niemals aus der Fülle von Kunstwerken eines auswählen und als DAS EINE Lieblingskunstwerk präsentieren.
  • Nein, ich bin kein Kunstwissenschaftler und kann mich nicht professionell zu Kunst äußern.

Und nu‘?

Durchatmen.

Und mein Lieblingskunstwerk einer Frau vorstellen 🧡.

Jedoch:

Vorab I: Kunst ist ja so viel mehr als Malen. Bevor ich aber auf die schier endlose Suche nach Kunst in allen Bereichen gehe, klammere ich mich ganz fest ans Gemalte.

Vorab II: Ich hab keine Ahnung von Kunstwissenschaft, sondern sage komplett subjektiv meine Meinung zum Bild 🧐.

Aber zum Thema:

Nachdem ich angestrengt drüber nachgedacht habe, wie ich denn um Himmels willen aus all den Kunstwerken dieser Welt (von denen ich nur einen Mini-Bruchteil kenne), ein Lieblingskunstwerk einer Frau auswählen soll, klatschte mir das Universum eine Hand vor die Stirn:

Ich hab doch schon eins!

Es ist wunderschön. In den Farben möcht‘ ich baden. Ich schaue es seit Jahren JEDEN Tag an und mag es immer noch. Eine Frau hat’s gemalt. Bingo.

Frau betrachtet Gemälde an der Wand
Mein Lieblingskunstwerk von einer Frau 💙. (Künstlerin mir leider unbekannt.)

Die Geschichte dazu:

In unserer Kleinstadt stehen, wie anderswo auch, immer einige Läden leer. Vor ein paar Jahren nutzte jemand das Schaufenster eines verwaisten Geschäfts als Galerie für regionale Künstler.

Als ich an dem Laden vorbeiging, entdeckte ich mehrere Acrylgemälde. Und blieb an einem Bild hängen. Ich lief weiter – und direkt wieder zurück. Und dann noch mal.

Jedes Mal, wenn ich in der Stadt war, stand ich wieder vor dem Schaufenster.

Ich wusste nicht, wo das Bild herkam oder wer es gemalt hatte. Es kostete relativ viel Geld, so dass ich nur vorsichtig davon träumte, es vielleicht irgendwann mal zu kaufen (netter Glaubenssatz: Darf ich (so viel) Geld ausgeben für etwas, das „nur“ den Zweck hat, schön zu sein?).

Mich machte der Gedanke traurig, dass das Bild aus dem Schaufenster verschwinden und ich es nie wieder sehen würde.

So gingen die Monate ins Land. Irgendwann hatte ich Geburtstag.

An dem Morgen kam der Mann strahlend auf mich zu mit einem riesigen flachen Paket in den Händen (er kannte den Glaubenssatz von der „Geldverschwendung für schöne Dinge“ nicht und hat’s einfach gekauft! 😂)

Ich fing schon an zu heulen, bevor ich es auspackte.

Jetzt hängt es an einem Ort, wo ich es jeden Tag sehe. Bisher habe ich mich nicht dran sattgesehen. Im Gegenteil.  

Ich kann nicht genau sagen, warum mich das Bild so anfasst.

Es ist vermutlich keine hohe Kunst, hat kein erkennbares Motiv. Es sind wohl die Farben und wie alles miteinander spielt und verschmilzt. Beim Anblick spüre ich Sehnsucht und Freude zugleich. Ich rieche und schmecke fast verschwundene Erinnerungen. An sensiblen Tagen bringt es mich zum Weinen. Auf ’ne gute Art.

Leider weiß ich nicht, wer es gemalt hat. Außer, dass es eine junge Frau namens Marie war, aus der Region, wo ich wohne. Mehr ist nicht überliefert.

Ich hätte mich auch ins Bild verliebt, wenn es nicht von einer Frau wäre. So ehrlich will ich sein. Aber es freut mich sehr, dass eine Frau es gemalt hat. Da ist gefühlt noch ein Stück mehr Verbundenheit.

Ich liebe mein Schätzchen und stelle mir manchmal vor, dass ich der Künstlerin im Ort begegne. Dann würde ich ihr gern sagen, welch riesige Freude sie mir mit dem Bild macht. Ich wünsche ihr unbekannterweise weiterhin tiefe Freude an ihren Farben, am Malen, am Kreativsein. Wer weiß, wen sie – außer hoffentlich sich selbst – noch so glücklich damit machen kann wie mich.

Goldener Pfeil
Schild mit Spruch: Buy my art before I'm dead
Wenn dein Lieblingswerk 🧡 nicht im Museum hängt, sondern von einem lebenden Künstler stammt – kauf es (soweit möglich). Für dich. Für den Künstler (egal ob Frau, Mann, alle anderen). (Fundstück auf Pinterest)

Hast du vielleicht auch ein Lieblingskunstwerk einer Frau? Dann schreib’s mir gern in die Kommentare und/oder – wenn du Lust hast – gleich einen ganzen Blogartikel für die Blog-Parade von Sandra Stops.

Franziska von Enjoy-Aquarell

Franziska Schwarzkopf

Beim Thema Aquarellmalen bin ich ein echter Spätzünder. Und damit lebender Beweis, dass es nie zu spät ist, mit dem Malen zu beginnen 😉.

Mit einfachen Aquarell-Tutorials und Malkursen begleite ich Hobby-Malerinnen bei ihrem Start ins Abenteuer Aquarellmalen.

4 Kommentare

  1. Liebe Franziska! Das ist so ein schöner Blogartikel. Ich freue mich, dass Du Dein Lieblingswerk geteilt hast. Und ja, ich habe auch zig Werke, die in Fragen gekommen wären. Doch dann hat`s klick gemacht und wusste, über welches Bild ich schreibe. Schön finde ich auch, wie Du Deine Verbindung mit dem Bild beschrieben hast. Herzlichen Dank fürs Mitmachen bei meiner Blogparade. Herzliche Grüße, Sandra

  2. Hallo Franziska,
    dein Beitrag über dein liebstes Kunstwerk hat mir richtig gut gefallen! Du hast so lebendig beschrieben, was dich an diesem Werk so fasziniert – man spürt richtig, wie viel Freude du an der Kunst hast.
    Ich habe bei der Blogparade auch mitgemacht und über ein Bild von Lotte Laserstein geschrieben, das mich sehr berührt hat. Wenn du magst, schau doch mal rein.
    Liebe Grüße
    Lea

    1. Hallo Lea,

      wie schön, dass du vorbeigeschaut hast 🧡!
      Die Blogparade kam genau zum richtigen Zeitpunkt, um die Staubschicht von den Erinnerungen zu pusten und die Freude auch mal in Worte zu fassen. Freut mich total, wenn dich das erreicht hat.
      Klar, schaue ich bei dir vorbei. Bin schon gespannt!

      Alles Liebe
      Franziska

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