100 Dinge, auf die ich stolz bin
Freude, Identität, Kompetenz, Kraft – das sind nur einige ermutigende und belebende Stichworte aus Lorena Hoormanns Blogparade zum Thema Stolz. Dort lädt sie dazu ein, sich eine Schatzkiste mit 100 Dingen zu befüllen, auf die man selber stolz ist.
Meine erste Reaktion:
Überheblichkeit, Angeberei, unangebrachtes Eigenlob … voll unbescheiden …
Darf ich das??
Reaktion des Mannes:
Warum denn nur 100? 😂
Meine zweite Reaktion:
Dankbarkeit für den Impuls, wohlwollend und selbstbewusst auf das zu schauen, was und wer ich bin, was ich kann und was ich so mach(t)e. Warum eigentlich nicht?
Dann mal los:
Kindheit, Jugend, Schule
Ich bin stolz darauf, …
- … dass ich als Kind offen und neugierig war, vieles ausprobiert und ausdauernd betrieben habe wie Voltigieren, Volleyball spielen, Geige spielen …
- … dass ich mich dank ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn für andere eingesetzt habe (mitunter zu meinem eigenen Nachteil)
- … dass ich sehr schnell und sehr gern Fremdsprachen gelernt habe (meine Muttersprache Deutsch mag ich auch sehr!)
- … dass ich ab der dritten Klasse die erste Fremdsprache lernen durfte (Russisch)
- … dass ich trotz Schüchternheit meinen verspäteten Einstieg in die dritte Klasse
(Windpocken!) mit lauter neuen Mitschülern ziemlich cool gemeistert habe 😎
- … dass ich als Kind und Jugendliche in vielen Dingen richtig gut war (Schule, Fremdsprachen, Sport, Geige)
- … dass ich Volleyball gespielt habe, obwohl die Erwachsenen dagegen waren (ich hätte mich an Händen/Fingern verletzen und dann nicht Geige spielen können …)
- … dass ich DDR-Meister (der letzte meiner Altersklasse) in „Fremdsprache Russisch“ bin und mich auch bei der Internationalen Olympiade in Moskau sehr ordentlich verkauft habe
- … dass ich trotz größter Panik (Hilfe, ich muss mein Land vertreten!) nach Moskau gereist bin und das durchgezogen habe (ich war gerade 16 …)
- … dass ich den Flug dorthin mit dem klapprigen Aeroflot-Flugzeug überlebt habe 😄
- … dass ich eine siebenjährige klassische Violinenausbildung durchgezogen habe (Spaß hat es erst gemacht, als ich im Orchester und in Bands spielte)
- … dass ich an einer Musikhochschule vorspielen durfte
- … dass ich mich früh gegen den Musikerberuf entschieden habe, weil ich spürte, dass das nichts für mich ist
- … dass ich direkt nach der Wende raus in die Welt wollte und alle so lange genervt habe, bis ich mit 16/17 für ein Schuljahr in die USA durfte (ich wäre gern nach Neuseeland gegangen, ging aber nicht)
- … dass ich das im analogen Zeitalter überstanden habe. Mit Briefen aus Papier und Festnetz-Telefonaten mitten in der Nacht (da waren sie einigermaßen bezahlbar)
- … dass ich trotz widriger Umstände das ganze Jahr durchgehalten habe (ohne meine Familie zu sehen). Erst hatte ich gar keine Gastfamilie, dann fand sich eine vor Ort, die musste ich kurze Zeit später wieder verlassen und Ort und Schule wechseln.
- … dass ich in die Endrunde eines landesweiten Wettbewerbs für politische Karikaturen kam und das über den in US-Highschools typischen Schulfunk bekanntgegeben wurde
- … dass mein Lehrer für American Literature mich besonders mochte, weil mein Englisch so toll und bei Bedarf poetisch war
- … dass ich im US-Unterricht das Zehn-Finger-System an der Computer-Tastatur gelernt habe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich Y und Z später in Deutschland richtigrum geschrieben habe 🙄.
- … dass ich an der High-School Volleyball und Fußball auf mir bis dahin unbekannt hohem Niveau spielen durfte. Schulsport wird dort professionell betrieben. Meine Abwehr-Fähigkeiten im Volleyball wurden sehr bewundert – hätte es damals schon die Position des „Libero“ gegeben, wäre ich der Superheld gewesen!
- … dass ich, zurück in Deutschland, nach einem Schicksalsschlag in meiner Familie viel Verantwortung übernommen habe
- … dass ich trotzdem ein sensationelles Abi gemacht habe
- … dass ich in der Zeit mit meiner Fiddle-Geige in einer Folkband gespielt habe. Beim Abi-Ball habe ich im kleinen Schwarzen mit meiner Band „Whiskey in the jar“, „What shall we do with a drunken sailor“ und ähnliche beliebte Kracher performed.
Studium & Beruf
Ich bin stolz darauf, …
- … dass ich eine Bewerbung fürs Studium rausgeschickt habe und dort auch studieren konnte (BWL, Fachrichtung Tourismuswirtschaft). Womöglich hätte ich mir damals mehr Gedanken um meine beruflichen Wünsche machen sollen, aber ich hab’s durchgezogen.
- … dass ich im Studium die ersten Berührungspunkte mit dem (damals tatsächlich noch) „Neuland“ Internet hatte und es mich seither nie mehr losgelassen hat (und das, wo ich früher „nie was mit Computern“ machen wollte)
- … dass ich mir einen schwierigen, zusätzlichen Studiengang aufgehalst und durchgehalten habe. Ich wollte mehr wissen und lernen als „nur“ Tourismus.
- … dass ich in einer Garagen-Grunge-Band gespielt habe und trotz ausuferndem Lampenfieber live aufgetreten bin
- … dass ich mit dieser Band auf dem Harzer Szene-Sampler vertreten bin, eine CD (ja, das war damals noch State of the Art) mit Songs regionaler Bands aus dem Harz
- … dass wir in Eigenregie, mit popeligsten Mitteln, eine eigene CD aufgenommen haben. Qualität grausig, aber wir hatten den Spaß unseres Lebens 🎸.
- … dass ich einen Kanu-Teamer-Lehrgang absolviert und danach eine Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher auf dem Wasser begleitet habe
- … dass ich im Studium gemerkt habe, dass mich andere Themen mehr interessieren als Tourismuswirtschaft und ich mich damit beschäftigt habe. Mein zweites Praxissemester habe ich in einer Buchagentur absolviert, die Diplomarbeit zu einem Thema aus dem Buchmarkt geschrieben (und damit meine Betreuer verwirrt).
- … dass ich für ein Semester nach Jyväskylä, Finnland, gegangen bin und auch dort wieder abseits von Tourismuswirtschaft freiwillig einen fast technischen Studiengang an einer Fakultät am anderen Ende der Stadt belegt habe
- … dass ich dort mit meinen internationalen Kommilitonen und meiner „Freund-Familie“ viel unternommen habe und gereist bin, z. B. nach Helsinki, Lahti, Tallinn
- … dass ich bei minus 20 Grad und meterhoch Schnee regelmäßig eine halbe Stunde zur Uni geradelt bin
- … dass ich zum Jahrtausendwechsel am Polarkreis im finnischen Rovaniemi beim Weihnachtsmann war 🎅
- … dass ich, weil ich nach zwei Praxissemestern noch nicht so recht wusste, wohin ich beruflich will, einen Studentenjob annahm als Online-Community-Managerin (so um 2001), als noch keiner wusste, was das ist und wir alles noch in HTML hingepuzzelt haben
- … dass ich nach dem Studium eine Bewerbung geschrieben und den Job direkt bekommen habe (zack, Ernst des Lebens …)
- … dass mein erster Chef versucht hat mich abzudrängen, als er gemerkt hat, dass ich seinen Job viel besser kann als er
- … dass mir der nächste Chef bei der nächsten Bewerbung sagte, ich könne genauso gut auf seiner Seite des Schreibtisches sitzen
- … dass ich in meiner Berufslaufbahn im Tourismusmarketing immer die Verbindung zum Thema Online/Internet gehalten habe (erst Web-Team beim Reisefernsehen, dann Website-Verantwortliche im regionalen Tourismusmarketing, später Webdesignerin in einer Marketing-/Tourismusagentur)
- … dass ich über 60 coole Websites gebaut habe, ohne gelernter Webdesigner zu sein (Shoutout an alle Autodidakten 😊)
- … dass ich mit meinen Texten viele Menschen begeistern konnte
- … dass ich oft Vorträge vor Publikum gehalten habe (innen wackelig, außen souverän) und es manchmal dabei um echt wichtige Sachen ging
- … dass ich meine Vorträge meist frei und mit nur ganz wenig Folien gehalten habe (betreutes Vorlesen von Powerpoint-Folien fand ich doof)
- … dass viele Produkte und Websites von und mit meinen Texten leben (und die auch geklaut werden)
- … dass ich in manchen Jobs Führungsverantwortung übernommen habe
- … dass ich mir Respekt und Wertschätzung von Kollegen und Vorgesetzten verdient habe, mit dem, was ich tat und wer und wie ich war
Selbstständigkeit
Ich bin stolz darauf, …
- … dass ich 20 Jahre mit erhobenem Haupt im ungeliebten Angestelltendasein meinen Job gemacht habe, ohne meinen Traum vom selbstbestimmten, selbstständigen Arbeiten aufzugeben
- … dass ich nebenberuflich das Selbstständig-Sein erfolgreich geübt habe
- … dass ich meinen sicheren Job im öffentlichen Dienst gekündigt habe (Bist du sicher, dass du das tun willst? Yep.)
- … dass ich mich mit Ende 40 endlich selbstständig gemacht habe
- … dass ich so einen schönen Namen – Enjoy Aquarell – für mein Projekt gefunden habe
- … dass ich mich mit einem völlig neuen Thema selbstständig gemacht habe
- … dass ich mich in die Selbstständigkeit getraut habe, obwohl es im Online-Business-Bereich immer schwieriger wird (Konkurrenz, gesättigte Märkte, KI, nachlassender Online-Boom nach Corona …)
- … dass ich mich allen möglichen Hürden (Finanzen, Steuern, Behördenkram, Versicherungen etc. pp.) erfolgreich gestellt habe
- … dass ich einen Businessplan geschrieben habe, der überzeugen konnte
- … dass ich mich wohlfühle mit meiner Mission, andere Menschen entspannt ins Malen zu bringen, selbst wenn sie glauben, dass sie kein Talent dafür haben
- … dass der Mann 🧡 mich unterstützt, weil er mein Projekt toll findet
- … dass ich zu meiner Website und meinem Projekt Enjoy-Aquarell schon viele schöne Rückmeldungen von echten Menschen da draußen bekommen habe
- … dass ich mich in meinem Thema nicht nur technisch und inhaltlich, sondern auch künstlerisch und kreativ immer weiter entwickle
- … dass ich mir mein Website-System eigeninitiativ beigebracht habe und für viele Anwendungen und Probleme Lösungen kenne oder weiß, wo ich sie finde
- … dass ich mir überhaupt selbst und eigeninitiativ so viel beigebracht habe, was ich in der Selbstständigkeit brauche, z. B.:
- … dass ich Verwaltung/Behördliches und Finanzen im Griff habe
- … dass ich einen organisierten Arbeitsplatz und Prozesse habe
- … dass ich mich dafür entschieden habe, mein Business Social-Media-frei zu führen
- … dass ich Websites mit WordPress bauen und betreuen kann
- … dass ich gute Texte schreiben kann (sagen andere Menschen 😊)
- … dass ich mir Kanäle auf Pinterest und Youtube aufgebaut habe, die langsam Fahrt aufnehmen
- … dass ich mit Canva immer bessere Grafiken und Dokumente erstellen kann
- … dass ich einen Newsletter mit Willkommensserie aufgesetzt habe
- … dass ich schon dutzende Mal-Videos gedreht, geschnitten, bearbeitet und veröffentlicht und dafür den Umgang mit einer Videoschnittsoftware gelernt habe
- … dass ich um die 60 Blogartikel (ein Mix aus Texten und Videoanleitungen) veröffentlicht habe
- … dass ich zwei Online-Malkurse produziert habe und den nächsten plane
- … dass ich die Online-Kurse auf einer Kursplattform eingebunden habe
- … dass ich die Energie (meistens) hochhalte und mit viel Freude meine Arbeit tue, auch wenn’s mal nicht so flutscht
- … dass ich immer und immer dazulerne
- … dass ich ständig (für meine Verhältnisse) mutig bin und Dinge tue, die mir zuvor Angst gemacht haben (Website veröffentlichen, Blogartikel veröffentlichen, in Zoom-Calls was sagen, meine Bilder zeigen, Videos drehen und anderen das Malen erklären, formale und behördliche Dinge durchkämpfen …)
- … dass ich mich traue, mein Gesicht zu zeigen und so für mein Projekt einzustehen
Persönliches
Ich bin stolz darauf, …
- … dass ich ein empathischer Mensch bin, der sich immer für beide Seiten der Medaille interessiert und anderen neue Perspektiven in verzwickten Situationen aufzeigen kann
- … dass ich sehr loyal bin
- … dass ich freundlich, zugewandt und voller Respekt für andere und ihre Lebenswege bin
- … dass ich einerseits gefühlvoll und ziemlich sensibel bin, andererseits rotzfrech sein kann 😛 (wenn ich mich trau‘)
- … dass ich 25 Jahre lang Volleyball gespielt habe (würde ich gern immer noch, aber der Körper streikt, ich versuch’s später noch mal!)
- … dass ich früher oft vom 3-Meter-Brett gesprungen bin, Kopf voran!
- … dass ich gut schwimmen kann
- … dass ich noch nie geraucht habe (nur im Traum, voll spooky!)
- … dass ich mich ausgesprochen gut in der Sportart Biathlon auskenne (und jedes Rennen im Fernsehen professionell von der Couch aus mitkommentiere 😂)
- … dass ich so kreativ bin und schon viel ausprobiert habe: Mosaike legen, Schmuck herstellen, Fotos auf Holz ziehen, dekorieren, Musik machen, singen, basteln – und natürlich: malen
- … dass ich nach zwei unglücklichen Beziehungen Anfang zwanzig entschieden habe, lieber frei und allein zu bleiben (bis dann relativ bald der Mann um die Ecke kam 🧡)
- … dass wir schon nach einer Woche heiraten wollten. Es hat dann nur noch acht Jahre gedauert, bis wir’s gemacht haben. Aber wir würden’s immer wieder tun und sind jetzt über 25 Jahre zusammen.
- … dass ich mit ca. 30 den Motorradführerschein gemacht habe
- … dass ich nach jahrelanger Fahrpause („Mopped-Ängst“ nenne ich das frei nach Judith Peters) wieder mit Motorradfahren angefangen habe und es nun liebe
- … dass ich in meinem Leben schon oft um- und weitergezogen bin, und zwar um die halbe Welt
- … dass wir ein Haus gekauft haben
- … dass wir jahrelang geduldig waren, bis wir das passende Haus gefunden haben
- … dass unser neues Zuhause endlich groß genug war, um all unsere Bücher wohlsortiert in Regalen – einreihig – unterzubringen
- … dass ich mit fast fünfzig noch keine grauen Haare habe (und dass meine kurzen Haare in grau wahrscheinlich auch ziemlich cool aussehen werden)
- … dass ich ein Apfelbäumchen in unseren Garten gepflanzt habe, der mich an meine lieben Kollegen von früher erinnert (es war ihr Abschiedsgeschenk für mich)
- … dass es in meinem Land 1989 eine friedliche Revolution gab und sich danach alles geändert hat (für mich glücklicherweise zum Guten)
- … dass ich zu meiner freudigen Überraschung 100 Dinge gefunden habe, auf die ich stolz bin 💪 und hier sogar „abbrechen muss“!
Danke fürs Lesen und: Sei stolz! (und sprich drüber)
Du hast echt bis hier gelesen? Wow! Das macht mich stolz – auf uns beide 🧡.
Für mich war’s ’ne spannende und nostalgische Reise durch mein Leben. Und eine gute Übung, mir mal selber auf die Schulter zu klopfen. Denn das ist zwischen all den Selbstzweifeln, die einen manchmal ereilen, dringend angesagt 😉.
Wenn du jetzt auch Lust (und wenn’s das gebraucht hat: Mut) hast, dir selbst – und vielleicht auch anderen – zu erzählen, worauf du stolz bist, dann schreib’s gern unten in die Kommentare oder gleich in einen eigenen Blogartikel für die Blogparade von Lorena Hoormann.
So oder so: Sei stolz auf dich! Du darfst das 🧡.
Liebe Franziska,
wow, was für eine Sammlung! Du hast wirklich viele Dinge, auf die du stolz sein kannst. So bunt und vielfältig! Diese Liste strotzt nur so vor Mut, großen Träumen und Entdeckerinnentum. Wahnsinn, was Du alles schon in jungen Jahren gemacht hast! Und: Ich habe auch nochmal nachgemessen: Ja, du bist großartig. Beim Lesen entsteht ganz klar das Gefühl: Nichts ist unmöglich.
So schön, dass du meinem Blogparaden-Aufruf gefolgt bist! Danke für diesen inspirierenden Artikel.
Liebe Grüße,
Lorena
Liebe Lorena,
vielen lieben Dank für deine supernette Nachricht und herzlichen Glückwunsch zu deiner grandiosen Blogparade 👍. Ich bin mir sicher, dass all die vielen Teilnehmerinnen ähnlich ermutigt und motiviert aus diesem stolzen Schatzkastl-Abenteuer rausgehen wie ich. Mit Blick auf unsere Stärken und Fähigkeiten und Vertrauen in uns selbst.
Danke dafür und alles Liebe
Franziska