|

Lasieren im Aquarell – so geht’s!

Malblock mit Aquarellelementen und bunten Glasstreifen

Mmmh, Lasieren … war da nicht was mit Holz?

Ja, kann gut sein, dass du „Lasieren“ daher kennst. Mit einer (halb)transparenten Lasur kann man Holz beschichten und sieht am Ende noch die Maserung durch.

Beim Aquarellmalen funktioniert Lasieren ähnlich, sogar mit mehreren übereinander gemalten Farbschichten. Das Weiß des Papier scheint dann ebenso durch wie die unteren Farbschichten. Daraus ergeben sich herrliche Ideen für zarte Aquarellmotive.

Mit Aquarellfarben gemalter orange-pinkfarbener Schmetterling

In diesem Artikel erfährst du, wie Lasieren im Aquarell funktioniert. Dazu gibt es Tipps und Beispiele, wie du es beim Malen (richtig) anwenden kannst.

Du schaust lieber ein Video? Dann bitte hier lang: zum Video „Lasieren im Aquarell“

Wenn du lieber liest, geht’s hier weiter 👇:

Was genau ist Lasieren im Aquarell?

Lasieren ist eine unglaublich schöne und häufig angewandte Grundtechnik im Aquarellmalen. Sie funktioniert so gut, weil viele Aquarellfarben transparent sind.

Dabei wird helle, wässrige Farbe auf das Papier bzw. bereits getrocknete Farben gemalt. Die unteren Farbschichten und das Weiß des Aquarellpapiers, schimmern nach dem Trocknen durch die oberen Schichten hindurch.

Das verleiht einem Bild Tiefe und lässt die „aufeinander gestapelten“ Farben intensiv oder in neuen Farbtönen leuchten. Oder die farbliche Wirkung wird – je nach Farbkombination – gedämpft.

zwei Sonnenblumen gemalt mit Aquarellfarben
Sonnenblumen mit lasierten Blütenblättern

Während es beim Malen in der Nass-in-Nass-Technik mit Aquarellfarben recht schnell gehen muss, brauchst du fürs Lasieren Zeit und Geduld. Es funktioniert nämlich nur, wenn du deine Farbe(n) zwischendurch komplett durchtrocknen lässt.

Ich vergleiche das Lasieren mit Aquarellfarben gern mit bunten, durchsichtigen Glasscheiben, die übereinandergelegt werden:

Bunte Glasstreifen, die übereinander liegen
Durchsichtige und „deckende“ Glasstreifen

So bereitest du dich aufs Lasieren vor

Gut zu wissen: Aquarellfarben gibt es von transparent bis deckend. Du kannst auch mit deckenden Farben lasieren – wenn du sie mit viel Wasser verdünnst.

Sorge für sauberes Wasser (zwei Becher!), einen größeren Rundpinsel und eine Palette bzw. saubere Mischmulden in deinem Farbkasten.

Verwende gutes Aquarellpapier, möglichst mit 100 % Baumwolle. Beim Lasieren malst du mit reichlich Wasser – das saugfähige Papier mit Baumwolle macht’s dir leicht.

Lege dir ein Stück (Aquarell-)Papier bereit, auf dem du testen kannst, ob die Farbe hell und wässrig genug ist.

Hand mit Pinsel malt Farbmuster auf ein Stück Aquarellpapier
Helligkeit der Aquarellfarbe testen

So funktioniert Lasieren

  • Mische eine oder mehrere Farben mit viel Wasser an und male die erste Schicht Farbe aufs Papier. Möglichst glatt und gleichmäßig (wie das geht, siehst du im Video)
  • Lass die Farbschicht gut durchtrocknen. Je nach Temperatur oder Sonnenwärme an deinem Malplatz mindestens eine halbe Stunde. Du kannst sie auch mit einem Fön trockenpusten (lass das Papier danach vollständig abkühlen).
  • Nimm die nächste verdünnte Farbe auf und male damit über die getrocknete Farbschicht. Führe den Pinsel zügig und leicht über das Papier. Male nicht zu sehr auf den Farbschichten herum, damit sie sich nicht anlösen und feucht vermischen (einige Farben, z. B. manche dunklen Blautöne, lösen sich auch an, wenn sie ganz trocken sind – ob das für Farben aus deinem Farbkasten gilt, findest du durch Probieren raus).
Hand malt bunte Streifen mit Aquarellfarben
Trockene Farben sanft und transparent übermalen = lasieren.
  • Lass diese Farbschicht wieder gut trocknen. Das Ganze funktioniert nur, wenn die unteren Farbschichten quasi staubtrocken sind.
  • Versuche, hellere und dunklere (aber immer noch gut verdünnte) Farbtöne zu kombinieren. So erhält dein Bild mehr Tiefe.
  • Male so viele Farbschichten übereinander, wie du magst. Probier aus, was passiert und wie es aussieht, wenn du sehr viele (zu viele?) Schichten übereinander malst – so lernst du und machst eigene wichtige Erfahrungen 😉.
  • Freu dich über den coolen Effekt von Tiefe und die Leuchtkraft der Farben 😊.

Beispiel-Motive für Lasuren im Aquarellmalen

Lasieren mit Aquarellfarben kann wunderbar entspannend sein. Nach dem Videodreh hatte ich große Lust weiterzulasieren und habe abends mein Skizzenbuch unter anderem mit diesen Motiven gefüllt:

Bunte Kreise, Rechte, Dreiecke mit Aquarellfarben gemalt
Blumen lila, rosa, orange mit Aquarellfarben gemalt
Bunte Luftballons mit Aquarellfarben gemalt
Libelle mit blauen Flügeln mit Aquarellfarben gemalt

Noch ein paar Beispiele für Lasuren im Aquarellmalen:

  • entspannt & abstrakt: viele Kreise übereinander gemalt – einfarbig oder mehrfarbig (evtl. noch verziert mit Fineliner-Mustern 😊)
  • Gläser oder Flaschen, die hintereinander stehen
  • eine Brille auf einem Gesicht, durch die man die Augen sieht
  • eine Landschaft überzogen mit hauchdünner Farbschicht, z. B. mit Gold-Gelb – dann wirkt die Landschaft sonniger, oder mit Orange-Rot, das wirkt wie Abendlicht. Oder mit Grau für Dunst und Dämmerung.
  • hintereinanderliegende Bergketten*
Blaue und orange-gelbe Bergketten gemalt mit Aquarellfarben
*Klar, Berge sind in echt nicht durchsichtig … in meinem Aquarell-Universum schon 😊.

Meine 8 besten Tipps fürs Lasieren mit Aquarellfarben

1. Viel hilft viel 😊! Nimm lieber etwas mehr Wasser als zu wenig. Die Farben müssen schön wässrig sein, damit sie später transparent sind.

2. Schau dir deine Farben mal an: Manche Hersteller kennzeichnen, wie transparent sie sind. Beginne mit den transparenten und halbtransparenten – damit geht’s leichter.

3. Starte mit einer kleinen Farbauswahl. Hast du den Dreh raus, lasiere dich gern durch deinen ganzen bzw. einen großen Farbkasten. So lernst du die Farben kennen und findest raus, welche sich am schönsten lasieren lassen.

4. Verwende einen größeren Pinsel. Der hält mehr Farbe und Wasser, so dass du auch größere Flächen leichter glatt und gleichmäßig malen kannst.

5. Lass die Farbschichten gut durchtrocknen. Und dann noch einen Moment länger. So vermeidest du, dass sich die Farben anlösen und feucht miteinander vermischen.

6. Lasiere mal mit nur einem Farbton. So lernst du ganz sicher, mit wie viel Wasser und Farbe du die Schichten malen musst, um ein gutes Ergebnis zu erhalten.

7. Probiere das Lasieren zuerst mit einfachen Formen aus, damit du dich ganz auf Wasser und Farbe konzentrieren kannst.

8. Genieße das konzentrierte und gleichzeitig federleichte Malen und beobachte, wie sich der Lasur-Effekt nach und nach entwickelt. Du wirst staunen!

Verschiedene bunte Formen und Blätter mit Aquarellfarben gemalt
Lasieren mit verschiedenen Formen und Farben (Ausschnitt aus Video)

Video anschauen: Lasieren im Aquarell

Aquarell-Material zum Mitmalen und Lasieren mit dem Video:

  • Aquarellpapier, 200-300 Gramm, cold pressed, möglichst mit 100 % Baumwolle
  • Aquarellfarben, z. B. Kasten im Taschenformat der Marke Van Gogh
  • Aquarellpinsel, größerer Rundpinsel, Größe ab ca. 10
  • Papiertuch (von der Küchenrolle)
  • 2 Wasserbecher
  • optional: Fineliner schwarz
  • optional: Wassersprühflasche (um die Farben vor dem Malen anzufeuchten, alternativ mit Pinsel Wassertropfen in die Farbnäpfe geben)

Hast du’s probiert?

Hast du das Lasieren ausprobiert? Wie ist es dir ergangen, hat es funktioniert? Oder hast du noch Fragen? Schreib mir gern hier in den Kommentaren oder per E-Mail an: hallo@enjoy-aquarell.de. Ich helfe gern weiter und unterstütze dich dabei, ein schönes Ergebnis zu erreichen 😊.

Bis bald ❤

Franziska

Franziska von Enjoy-Aquarell

Franziska Schwarzkopf

Beim Thema Aquarellmalen bin ich ein echter Spätzünder. Und damit lebender Beweis, dass es nie zu spät ist, mit dem Malen zu beginnen 😉.

Mit einfachen Aquarell-Tutorials und Malkursen begleite ich Hobby-Malerinnen bei ihrem Start ins Abenteuer Aquarellmalen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert